Alle Jahre wieder.....

In rund 4 Tagen hat der kleine, ohhh Entschuldigung, der große Leon Geburtstag. 5 Jahre alt wird er nun schon, 5 Jahre. Wahnsinn wie die Zeit vergeht. Natürlich werden wir das wieder groß feiern und so wie es bis jetzt aussieht, dieses Jahr auch mal gesund. *Klopf Klopf Klopf*

Leon ist natürlich schon sehr gespannt, was er alles so geschenkt bekommt und jeden Tag steigt die Aufregung. Wir üben zur Zeit auch ganz stark, dass Leon mir zeigt, wie alt er wird, weil eine ganze Hand voll ist definitiv am einfachsten zu zeigen. Mal sehen, ob wir es bis dahin noch schaffen.

 

Leon`s Geburtstag ist natürlich immer ein ganz besonderer Tag. Ein sehr Emotionaler und Bewegender. So ist es natürlich wie jedes Jahr, die Gedanken schleifen und man denkt zurück. Wie war das noch vor 5 Jahren? Wie waren noch die Tage vor der Geburt? Wie war es noch an dem Tag, wo Leon geboren worden ist?

Ja ich kann euch sagen, ich kann mich noch an jede einzelne Minute erinnern.

An dem Morgen,wo wieder einmal eins von diesen etlichen Kontrolle CTG`s, gemacht werden sollte, drehte sich, auf dem Weg ins Krankenhaus, in meinem Kopf sich alles um eine Frage:

OB ER DIESEM MAL EIN STÜCK GEWACHSEN IST???

 

Natürlich war er nicht gewachsen und dazu kam dann auch noch, dass seine Vitalfunktionen schwankend waren. Also sofort nach oben in den Kreissaal. Dass es dann so schnell gehen sollte, war natürlich schon ein riesen Schock. Viele Gedanken kreisten, Ängste, Nöte, Sorgen....

 

Um genau 14.14 Uhr war er dann da und setzte mich gleich das erste Mal in einen riesen Schock. Jedes normale Baby weint doch, wenn es zu Welt kommt??? Was war los? Warum weint er nicht? Ist er Tot?

 

Nein dass war er nicht, aber er hatte halt so seine Schwierigkeiten mit seiner neuen Umwelt. So musste er natürlich erst einmal Kinderärztlich versorgt werden. Sehen konnte ich ihn nur ganz kurz, dann musste er schon auf die Frühchen Intensiv gebracht werden.

 

Ein absoluter Scheiß Moment, dort auf dem OP Tisch gefesselt zu sein und das Kind was man eben noch im Bauch hatte, nicht in seinen Händen zu halten.

 

Am nächsten Tag, der nächste Schock, ich machte mich auf den Weg zu meinem Baby. Und da lag, er dann verkabelt und ganz klein. Aber er atmete und das zwar ganz alleine. Heute weiß ich, dass es nicht das war, was mich so traurig gemacht hat sondern das ganze Umfeld dort, die anderen Frühchen zu sehen, wie die damit kämpfen Luft zu holen, selber zu atmen und dann doch die Maschinen wieder mit helfen müssen. Prägend solche Momente.

 

Der nächste Schock kam dann auch gleich ein paar Tage später. Das Problem mit dem Wachsen, schien wohl nicht das einzige Problem zu sein. Leon kam absolut nicht zurecht mit seiner Umwelt, schreckte ständig zusammen fing an sich zu verkrampfen und trinken wollte er auch nicht.

So bekam er eine Nasensonde und wurde aufgrund der "Erkrankung" auch ins Uni KLINIKUM Hamburg verlegt.

 

In Laufe der Jahre kamen immer mehr Probleme hinzu. Man lernte, aber immer mehr dazu und ging damit auch jedes Mal ein bisschen besser bzw. anders um. Nach 5 Jahren stehen wir nun auch wohl kurz vor der Diagnose. Warum, wieso weshalb???!!! Mittlerweile ist mir ganz klar und bewusst, dass Leon sich nicht altersmäßig entwickelt. Er ist schwerbehindert, er ist BESONDERS ANDERS und dass ist auch gut so.

 

Durch seine BESONDERE ANDERE ART haben nicht nur ich, sondern auch fast alle in unserem näheren Umkreis, vieles gelernt. Das Leben kann halt einfach nicht immer so sein, wie wir uns es wünschen.

 

Ich habe gelernt, mich Leon`s Tempo anzupassen, nicht er meinem.

Ich habe gelernt, auch in schwierigen Situationen nicht den Kopf in den Sand zu stecken.

Ich habe gelernt, jeden Moment zu genießen und zu lieben.

Ich habe gelernt, auch mal Fehler der Anderen zu übersehen.

Ich habe gelernt, dass es nur einige wenige wahre Freunde im Leben gibt.

Ich habe gelernt, dass es perfekt und den richtigen Weg im Leben nicht geben wird.

Ich habe gelernt, für das zu kämpfen, was mir wichtig ist.

Ich habe viel gelernt, durch Leon.

 

Es ging bergauf und bergab in den letzten 5 Jahren. Eine Art Achterbahnfahrt, die am Ende aber immer wieder anhält, um neue Leute einsteigen zu lassen.

So schwierig, die letzten 5 Jahren auch immer mal wieder waren, wir haben immer wieder tolle besondere Momente gehabt.

Und wenn Leon, so wie eben, in meinem Arm liegt, mich anlächelt, seine Lippen bewegt und versucht mir etwas zu sagen, dann weis ich genau was er sagen will und ich sehe das genauso wie er.

MAMA UND LEON FÜR IMMER!!!!

 

 

DIE SONNENSCHEIN MAMA